Experten informieren über Risiken und Schutzmöglichkeiten

Auf Initiative der Europäischen Kopf- und Hals-Gesellschaft (EHNS) findet jährlich die  "Awareness Week" zu Kopf-Hals-Tumoren statt. Weltweite Aktionen helfen dabei, die Allgemeinbevölkerung über die Risiken und Schutzmöglichkeiten vor Kopf-Hals-Krebs zu informieren und zur Früherkennung beizutragen.

Über 40.000 Menschen erkranken nach aktuellen Schätzungen in Deutschland jährlich an Tumoren in der Kopf-Hals-Region, die häufigste einzelne Krebsart ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts der Kehlkopfkrebs. Jedes Jahr sind in Deutschland rund 3.600 Männer und 500 Frauen davon betroffen. Hinzu kommen etwa 200.000 Patienten pro Jahr, die an Hautkrebs im Kopf-Hals-Bereich erkranken.

Vor diesem Hintergrund hat die Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des Westpfalz-Klinikums unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Philippe Federspil im September 2022 einen Patiententag zum Thema „Kopf-Hals-Tumoren“. Prof. Federspil betonte die Bedeutung der Früherkennung von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich. „60 Prozent unserer Patienten haben zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits ein fortgeschrittenes Tumorstadium mit schlechten Heilungsaussichten. 80-90 Prozent der Patienten könnten jedoch durch eine Operation geheilt werden, wenn die Diagnose frühzeitig erfolgt“, so Federspil, der die HNO-Klinik seit 2021 leitet.

In verschiedenen Präsentationen die modernsten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von Kopf-Hals-Tumoren am Westpfalz-Klinikum erläutert. Dr. med. Alexander Jatzko, Chefarzt der Klinik für Psychosomatik am Westpfalz-Klinikum, berichtete zunächst darüber, wie Patienten mit der Diagnose Krebs psychisch umgehen können und wie wichtig eine psychoonkologische Begleitung der Patienten und ihrer Angehörigen für das Gelingen der Tumorbehandlung sei.

Aus onkologischer Sicht informierte Prof. Dr. Gerhard Held, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am Westpfalz-Klinikum, über die neuesten Behandlungsmöglichkeiten mit Hilfe der Immuntherapie. Seit einigen Jahren gebe es immer mehr neue immuntherapeutische Medikamente, die die Krankheitsverläufe bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren deutlich verbessern könnten.

Ein großer Teil der Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren muss nach einer Operation oder im Rahmen einer medikamentösen Behandlung zusätzlich bestrahlt werden. Giedre Mogeniene, Oberärztin der Klinik für Strahlentherapie, schilderte diesbezüglich Fortschritte der modernen Strahlentherapie, die heute wesentlich effektiver und mit weniger Risiken für die betroffenen Patienten eingesetzt werden könne. Die Lebensqualität und insbesondere die Schluckfunktion könnten so für die Betroffenen deutlich verbessert werden.

Chefarzt Prof. Federspil informierte über die moderne Wiederherstellungs-Chirurgie nach Tumoroperationen im Kopf-Hals-Bereich. Durch plastische Rekonstruktionsverfahren sei heute nicht nur die funktionelle, sondern auch die kosmetische Wiederherstellung nach Tumoroperationen sehr gut möglich. Insbesondere die an der HNO-Klinik eingesetzte Verpflanzung von Transplantaten aus verschiedenen Körperregionen, die mikrochirurgisch an die Blutversorgung im Kopf-Hals-Bereich angeschlossen werden, hätten hier erhebliche Fortschritte gebracht.

Der Chefarzt der HNO-Klinik betonte nochmals die Bedeutung der Früherkennung von Tumoren. „Wichtig ist hier die sogenannte ,1 für 3'-Regel. Patienten sollten an einen entsprechenden Facharzt verwiesen werden, wenn 1 krankheitstypisches Symptom über einen Zeitraum von 3 Wochen bestehen bleibt. Zu den typischen Symptomen zählen bei Kopf-Hals-Tumoren unter anderem Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Halsschwellungen, eine einseitig verstopfte Nase oder Wucherungen an Mund, Zunge und Rachen“, so Prof. Federspil abschließend.

Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0631 203-1558 oder unter der E-Mail-Adresse hno@westpfalz-klinikum.de.