Soziale Kompetenz: Kommunikationsregeln und Hilfen
So kann Kommunikation gelingen
Es gibt verschiedene Situationen im Umgang mit anderen Menschen, die uns Schwierigkeiten bereiten können und uns vor Herausforderungen stellen. In solchen Fällen braucht es eine gute Kommunikation und selbstsicheres Verhalten, um eine gute Lösung solcher Konflikte zu erreichen. Hier finden Sie hilfreiche praktische Kommunikations-Anleitungen (nach Hinsch und Pfingsten, 2015) für die Themen:
Wie kann ich anderen gegenüber mein Recht durchsetzen?
Wie kann ich berechtigte Forderungen kompetent stellen? Ein Beispiel dafür wäre der Umtausch eines fehlerhaften Produktes, das ich gekauft habe. Bevor man in die Situation geht, ist es gut, sich selbst zu ermutigen durch Sätze wie „Ich werde das schaffen" oder „Es ist mein gutes Recht...".
Wenn Sie dann in der Situation sind:
- Sprechen Sie deutlich und laut genug!
- Sehen Sie Ihr Gegenüber an (Blickkontakt)!
- Sprechen Sie per "Ich"! Das heißt Forderungen, Gefühle und Wünsche werden in der "Ich-Form" geäußert.
- Machen Sie gegebenenfalls einen Lösungsvorschlag!
- Entschuldigen Sie sich nicht, wenn Sie Forderungen stellen, die berechtigt sind!
- Treten Sie ruhig und bestimmt auf! Werden Sie nicht aggressiv!
- Vermeiden Sie Verallgemeinerungen wie "nie", "immer", "mal wieder", "ständig"... und bleiben Sie bei der konkreten Situation. Verallgemeinerungen führen beim anderen dazu, dass er/sie sich angegriffen fühlt.
- Kommunizieren Sie evtl. auch Ihr Verständnis für die Situation des anderen.
Wie können Konflikte in Beziehungen gelöst werden?
Auch in Beziehungen kommt es zu Konflikt-Situationen. Hier besteht zum Gesprächspartner in der Regel ein nahes und emotionales Verhältnis. Es ist möglich und wichtig, sich zu öffnen und von seinen Gefühlen und Wünschen zu sprechen. Eine wichtige Voraussetzung ist die Wahrnehmung und das Benennen der eigenen Gefühle, um sie dem Gegenüber mitteilen zu können.
Partner haben häufig sehr unterschiedliche Gefühle. Ziel eines solchen Gesprächs wird also nicht die Einigung auf ein Gefühl sein können, sondern vielmehr eine Verständigung zum Umgang mit diesen unterschiedlichen Gefühlen. Konflikte in Beziehungen können nur gelöst werden, wenn beide Partner ihre Gefühle äußern und anschließend versuchen, einen Kompromiss zu finden. Wenn Sie einen Konflikt ansprechen, tun Sie dies nicht in einer emotional aufgeheizten Situation, sondern zu einem späteren Zeitpunkt in Ruhe.
- Es ist sinnvoll, sich vor einer Situation positive Selbstinstruktionen zu geben, wie zum Beispiel "Ich habe ein Recht auf meine Gefühle".
- Sprechen Sie in Ich-Form, bleiben Sie während des Gesprächs ganz bei Ihren eigenen Gefühlen. Ihre Gefühle gehören Ihnen, sie können nicht bestritten werden.
- Das Wichtigste ist, seine Gefühle direkt anzusprechen. Sagen Sie zum Beispiel: "Ich bin enttäuscht/ärgerlich/wütend, weil..." oder "Ich fühle mich...".
- Dann beschreiben Sie den Anlass. Beschreiben Sie nur die konkrete Situation aus Ihrer Sicht.
- Vermeiden Sie dabei unbedingt Verallgemeinerungen wie "nie", "immer", "schon wieder" und beziehen Sie sich nur auf die konkrete Situation.
- Versuchen Sie, für die Gefühle des anderen Verständnis aufzubringen. Denn genauso wie Sie ein Recht auf Ihre Gefühle haben, hat der andere auch ein Recht auf seine Gefühle. Fragen Sie gegebenenfalls nach, um die Position Ihres Gegenübers besser zu verstehen.
- Sprechen Sie Ihre Wünsche und Bedürfnisse für die Zukunft an, machen Sie gegebenenfalls Lösungsvorschläge. Mögliche Formulierungen können Sätze sein wie "Ich würde mir wünschen, dass ..." oder "Ich würde mich freuen, wenn...".
- Wenn Sie positive Gefühle empfinden wie Freude oder Zufriedenheit etc., dann zeigen Sie diese Ihrem Gesprächspartner (z. B. wenn dieser einlenkt).
Das Zwiegespräch nach Lukas Möller
Das Zwiegespräch nach Lukas Möller ist eine sehr wirkungsvolle und einfache Technik, um mit Ihrem Partner in einen Austausch über wesentliche Gefühle zu kommen: Jeder Gesprächspartner spricht im Wechsel für ca. 10 Minuten über das, was ihn bewegt, wie er sich, das Gegenüber, sein Leben erlebt. Der andere hört nur zu, ohne zu unterbrechen. Dann werden die Rollen getauscht. Diese Methode soll der Beziehungslosigkeit in Beziehungen entgegenwirken. Sie ist für Paare, kann aber auch für Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern, Kollegen, Freunden etc. hilfreich sein. Hier finden Sie einen Leitfaden zur Durchführung sowie weitere Informationen.
Wie äußere ich anderen gegenüber Ärger und Kritik?
Vielen Menschen fällt es schwer, Ärger oder Kritik zu äußern oder Verhaltensänderungen bei anderen zu fordern. Gründe dafür können Angst vor Zurückweisung oder vor negativen Reaktionen des anderen sein. Wenn Situationen nicht geklärt werden, hat dies jedoch oft eine Verschlechterung der Beziehung zur Folge. Gefühle von Frustration, Machtlosigkeit und Hoffnungslosigkeit bleiben. Nur durch das Ansprechen des Konflikts kann das Gegenüber Zugang zu wichtigen Informationen erhalten, und die Chance für eine Veränderung wird geöffnet. Es gut, das Thema nicht in einer emotional aufgeheizten Situation zu besprechen, sondern es zu einem späteren ruhigen Zeitpunkt erneut anzusprechen.
So können Sie Sätze beginnen
- "Ich mache mir Sorgen, weil..."
- "Es stört mich, dass..."
- "Ich wünsche mir, dass..."
Das sollten Sie beachten
- Sprechen Sie laut und deutlich!
- Sehen Sie den anderen dabei an!
- Sprechen Sie per "Ich"! Du-Botschaften führen beim anderen dazu, dass er/sie sich angegriffen fühlt und sich rechtfertigen muss.
- Verwenden Sie keine Verallgemeinerungen wie "nie", "immer", "ständig" oder "jedesmal"! Auch diese führen beim Gegenüber dazu, sich angegriffen zu fühlen.
- Bleiben Sie bei der konkreten Situation!
- Versuchen Sie, den anderen zu verstehen! Geben Sie ihm die Möglichkeit, sich zu erklären.
- Kritisieren Sie das Verhalten des anderen, nicht seine Person!
- Teilen Sie dem anderen mit, was Ihnen am Verhalten oder der Person des Gegenübers gefällt! Kritik kann leichter angenommen werden, wenn man bemerkt, dass man nicht generell abgelehnt wird.
Die wichtigsten Kommunikationsregeln
- Sprechen Sie in Ich-Form und vermeiden Sie Du-Botschaften!
- Halten Sie Blickkontakt und sprechen Sie ruhig und deutlich!
- Verwenden Sie keine Verallgemeinerungen wie "nie", "immer", "schon wieder", "ständig", "sowieso" etc.! Beziehen Sie sich nur auf konkrete Situationen!