09.04.2019 09:37 // "Die Lebensqualität ist sehr stark eingeschränkt"
Endometriose zählt zu den häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen. Über den Leidensdruck der Betroffenen und ihre Behandlungsoptionen in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Standort Kirchheimbolanden informiert Chefarzt Dr. med. Robinson Ferrara im Interview.
Warum wird Endometriose oft erst spät erkannt?Viele Gynäkologen denken zunächst gar nicht an diese Erkrankung. Oder noch schlimmer: Sie unterschätzen, dass diese Erkrankung solche Ausmaße und Folgeerscheinungen nach sich ziehen kann.
Wieso ist der Leidensdruck bei Endometriose-Patientinnen oft groß? Zunächst handelt es sich häufig um chronische Schmerzen bei der Periode, während der Periode oder um die Periodenzeit. Die Lebensqualität ist sehr stark eingeschränkt. Die üblichen Schmerzmittel reichen in der Regel nicht aus und verbessern die Grundsituation keinesfalls. Ausfälle bei der Arbeit und in der Freizeit sind die Folge. Irgendwann wird man nicht mehr ernst genommen und die psychosomatische Schiene ist dann vorprogrammiert. Zusätzlich ist Endometriose häufiger als man denkt Ursache von Kinderlosigkeit.
Welche Behandlungsoptionen bieten Sie an? Professionelle Untersuchung von erfahrenen Ärzten – wir sind ein zertifiziertes Zentrum –, konservative Abklärung, Spezialultraschall, MRT. Sollte es zu einer OP kommen, führen wir diese mit modernster Technik (auch mit 3D-Technik) durch, sodass hier eine vollständige Sanierung möglich ist. Auch bei tief infiltrierender Endometriose (Befall der Beckenwände, Beckennerven, Harnleiter, Darm, Blase) können wir hier in unserer Klinik helfen.
Welche Fortschritte wurden in diesem Bereich in den vergangenen Jahren gemacht? Insbesondere die Ausbildung, der Ultraschall und die operativen Fertigkeiten haben enorm zugenommen. Bei Kinderwunschpatientinnen können wir organerhaltend operieren, sodass wir die Fruchtbarkeit oft wiederherstellen können. Bei ausgeprägten Symptomen können wir selbst mit Schmerzschrittmachern gegen diese Schmerzen arbeiten. Nur wenige Zentren bieten dies bereits routinemäßig an.
Von wo kommen die Patientinnen, die sich bei Ihnen behandeln lassen? Unser Einzugsgebiet ist durch die Medien mittlerweile auf ganz Deutschland ausgedehnt. Sogar aus der Schweiz und Österreich besuchen uns Patientinnen zur Abklärung. Insbesondere durch Mund-zu-Mund-Propaganda, gute Erfahrungen von Patientinnen, Ärzte sowie Bewertungen finden die Patientinnen den Weg in unsere Klinik. Auch über ein sehr gutes Netzwerk, zum Beispiel im Bereich der Selbsthilfegruppe, kommen Patientinnen zu uns.
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