Die Schilddrüse bildet Schilddrüsenhormone, Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Über diese Hormone greift sie in alle Stoffwechselprozesse im Körper ein. Sie beeinflusst das Herz, die Verdauung, den Knochenstoffwechsel, das Wachstum und die Entwicklung, die Muskulatur und die Haut. Es ist ein feiner Regelkreislauf der Hormone, der für das Wohlbefinden verantwortlich ist.
Das sind größtenteils Menschen mit einer Vergrößerungen der Schilddrüse, dem Kropf und einer Knotenbildung. Dies kann zum Beispiel Schluckbeschwerden machen und bis zur Luftnot führen. Die Knoten in der Schilddrüse sind zumeist gutartig, in bestimmten Fällen aber auch bösartig. 10 bis 20 Prozent unserer Patienten werden aufgrund eines Schilddrüsenkrebses operiert.
Die zweite große Gruppe der Menschen kommt mit einer Funktionsstörung der Schilddrüse, zumeist einer Überfunktion, d.h. es wird zu viel Schilddrüsenhormon produziert. Das verursacht dann oft Herzrasen, Schweißausbrüche, Nervosität, Gewichtsabnahme und Schlafstörungen. Hier sind insbesondere Autoimmunerkrankungen zu erwähnen (Hashimoto Thyreoiditis, Morbus Basedow).
Es gab eine große Untersuchung, die zeigte, dass zwischen 30 bis 40 Prozent der Menschen im arbeitsfähigen Alter eine Schilddrüsenerkrankung haben. Schilddrüsenerkrankungen treten also sehr häufig auf, aber nicht alle müssen operiert werden. Und was wir immer wieder sehen, ist eine familiäre Häufung. Das heißt, die Mutter, die Großmutter und die Geschwister haben auch eine Schilddrüsenerkrankung und sind bereits operiert.
Jeder kann betroffen sein, auch ohne Symptome. Frauen sind insgesamt etwas häufiger betroffen. Daher sind die Untersuchung des Halses durch Abtasten und eine Ultraschalluntersuchung oft bereits Inhalt der hausärztlichen Routineuntersuchung. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die Funktion der Schilddrüse.
Einmal führt ein Wachstum der Schilddrüse mit oder ohne Knoten oft zu einer Schwellung im Halsbereich. Diese ist beim Schlucken vor dem Spiegel oft gut selbst zu sehen. Die Vergrößerung kann dann zu Schluckbeschwerden, einem Kloßgefühl mit Räusperzwang führen oder auch zu Luftnot und Heiserkeit. Zum anderen bemerkt man eine Schilddrüsenfunktionsstörung durch Schwitzen, einen hohen Puls, Nervosität, ungewollten Gewichtsverlust und einer Veränderung der Haut oder Haarausfall. Das sind zum Beispiel Symptome einer Überfunktion.
Es gibt grundsätzlich 3 Therapiemöglichkeiten bei Schilddrüsenerkrankungen: Medikamente, Bestrahlung/ Radiojodtherapie und Operation. Wir kommen ins Spiel, wenn eine Operation infrage kommt.
Jede Erkrankung erfordert eine spezielle Therapie, zum Teil auch eine Kombination. Wir haben eine spezielle endokrin-chirurgische Sprechstunde am Mittwoch für unsere Patienten eingerichtet. Die Patienten haben oft bereits eine Laboruntersuchung, einen Ultraschall oder auch eine sogenannte Szintigrafie, eine nuklearmedizinische Untersuchung erhalten. Sie werden vom Hausarzt, Internisten, Nuklearmediziner oder Endokrinologen zu uns überwiesen, um über eine Operation zu entscheiden.
Unser Ziel ist es, die beste Therapie für die vorliegende Schilddrüsenerkrankung und den Patienten zu finden. Ob eine Operation zu empfehlen ist und warum, wird ausführlich mit dem Patienten besprochen. Bei der Schilddrüsenoperation wird dann die Schilddrüse ganz oder teilweise entfernt. Die Nachbetreuung erfolgt ebenfalls über unsere Spezialsprechstunde.
Man kann es, wie bei vielen anderen Erkrankungen auch, nicht zu 100 Prozent beeinflussen. Es spielen hier auch zum Teil genetische Faktoren eine Rolle. Eine gesunde ausgewogene Ernährung mit ausreichender Jodzufuhr ist beim Gesunden zu empfehlen. Der Jodmangel ist ein Trigger für Veränderungen auf Zellebene, was eine Knotenentstehung oder ein Knotenwachstum auslösen kann. In einigen Ländern ist zum Beispiel das Leitungswasser mit Jod angereichert.
Zur Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie