Mandel-OP
Komplettentfernung und Teilentfernung der Mandeln
Operationen an den Mandeln heißen in der Fachsprache Tonsillektomie beziehungsweise Tonsillotomie. Tonsillektomie bedeutet soviel wie eine komplette Entfernung der Gaumenmandeln, Tonsillotomie entspricht dagegen einer Teilentfernung des Gaumenmandelgewebes. Operationen an den Mandeln gehören zu den häufigsten Eingriffen in unserem Haus.
Wann sollten die Mandeln entfernt werden?
Eine Teilentfernung des Gaumenmandelgewebes ist dann sinnvoll, wenn die Mandeln sehr groß sind und mit Atembeschwerden wie nächtlichen Atemaussetzern oder täglichen Luftbeschwerden einhergehen. Auch Schluckbeschwerden aufgrund sehr großer Mandeln und Gedeihstörungen sprechen dafür. Bei Kindern bis zum fünften Lebensjahr ist wegen einer noch bestehenden Infekt-Abwehrfunktion prinzipiell eher über eine Teilentfernung nachzudenken.
Zu einer kompletten Entfernung der Mandeln raten wir dann, wenn wiederkehrende Mandelentzündungen auftreten, das heißt 5 oder mehr pro Jahr in mindestens 2 aufeinanderfolgenden Jahren beziehungsweise 7 oder mehr pro Jahr. Weitere Gründe für eine Mandel-Operation können Abszesse (Entzündungen des umliegenden Gewebes) und ein bösartiger Tumorverdacht bei unregelmäßiger Mandeloberfläche oder Seitenunterschieden der Mandeln sein.
Wie läuft die Mandel-Operation ab?
Zunächst sollten Sie 4 Wochen vor der Mandel-OP darauf achten, keine blutverdünnenden Medikamente mehr einzunehmen. Zur Aufnahme in unserer Klinik sollten Sie eventuelle Unterlagen einer Gerinnungsstörung mitbringen. Am Tag vor der Mandel-Operation untersuchen wir alle Patienten fachärztlich bei uns in der HNO-Ambulanz, klären sie auf und stellen sie unserer Anästhesieabteilung vor. Da Kinder in der Kinderklinik untergebracht werden, ist es notwendig, dass sie sich auch dort vorstellen.
Am Tag der Mandel-Operation dürfen Sie nichts mehr essen oder trinken und auch nicht mehr rauchen. Die OP dauert mit Vor- und Nachbereitung meist etwa eine Stunde. Bei der Komplettentfernung der Mandeln verwenden wir ein Instrument, das wie ein scharfer Löffel aussieht. Wir entfernen das Mandelgewebe dabei entlang der Kapsel und schnüren es schließlich mithilfe einer Schlinge ab. Bei der Teilentfernung der Mandeln tragen wir lediglich die innere Hälfte ab. Hier kommt ein CO2-Laser zum Einsatz. Zur Blutstillung dient neben einem Abdrücken eine gezielte Elektrokoagulation und letztlich ein Abbinden von Gefäßen beziehungsweise eine Naht am Gaumenbogen.
Da das Risiko einer Nachblutung ist in der ersten Woche nach der Mandel-OP nicht zu unterschätzen. Deshalb schließt sich für Kinder bei einer Teilentfernung ein 6-tägiger und bei einer Komplettentfernung ein 7-tägiger stationärer Aufenthalt an. Bei Erwachsenen sind 6 nachoperative Tage notwendig. Die Hauptbeschwerden nach der Mandel-Operation sind Schluckschmerzen. Diese können aber durch regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme und Schmerzmedikamente deutlich vermindert werden.
Was sollte nach der Mandel-OP zu Hause beachtet werden?
Bei einer eventuell auftretenden Nachblutung nach Ihrer Mandel-OP sollten Sie unverzüglich einen Notarzt kontaktieren. Weiter sollten Sie in den ersten drei Wochen nach der Entfernung der Mandeln Sport und anstrengende körperliche Aktivitäten vermeiden. Auch von heißen oder zu kalten Duschbäder raten wir ab. Darüber hinaus sollten Sie in den ersten 10 Tagen nach Mandel-Operation keine zu feste Nahrung schlucken.
Wie sind die Erfolgsaussichten bei einer Entfernung der Mandeln?
Die operative Entfernung der Mandeln ist die beste Möglichkeit, um Mandelentzündungen beziehungsweise deren Komplikationen zu vermeiden. Die vollständige Entfernung der Mandeln sollte jedoch gerade bei Kleinkindern sorgfältig gegen einen Resterhalt mit dem Erhalt einer Restfunktion abgewogen werden.