Verklemmung von Lungen- und Rippenfell
Bei einer Pleurodese wird eine Verklebung von Lungen- und Rippenfell durch eine Entzündungsreaktion herbeigeführt. Später verwachsen die beiden Schichten narbig.
Wer wird mit einer Pleurodese behandelt?
Eine Pleurodese wird angestrebt, wenn größere Ergüsse im Brustkorb vorliegen, deren Ursache nicht behandelt werden kann. Im Rahmen von Tumor-Erkrankungen kommt das Verfahren zum Einsatz, wenn Absiedlungen des Tumors (Metastasen) zu einer wiederkehrenden Flüssigkeitsansammlung führen und andere Behandlungsmöglichkeiten nicht möglich bzw. ausgeschöpft sind.
Wie funktioniert eine Pleurodese?
Die Verklebung wird durch Setzen eines entzündlichen Reizes am Rippen- und Lungenfell (Pleuritis) eingeleitet. Im Brustkorb kommen bei der Pleurodese Substanzen mit chemischer, physikalischer oder biologischer Wirkung zum Einsatz. Voraussetzung der Pleurodese ist der großflächige Kontakt von Lungen- und Rippenfell.
Wie wird die Pleurodese durchgeführt?
Die Pleurodese kann während eines minimal-invasiven Eingriffs mit Videounterstützung (VATS) erfolgen oder über eine in lokaler Betäubung eingelegte Drainage. Medikamentös werden zumeist Doxyzyklin oder Talkum benutzt. Die Reizung durch Doxyzyklin ist hocheffektiv, aber schmerzhaft. Daher erfolgt begleitend die Gabe eines Schmerzmittels. Als Folge der Applikation kann Fieber auftreten. In seltenen Fällen kann sich im Zuge der Pleurodese eine Infektion mit vorübergehend erhöhtem Sauerstoffbedarf entwickeln. Die Drainage wird solange belassen, bis sich nur noch wenig Flüssigkeit nachbildet.
Alternativ kann bei erfolgloser Pleurodese, bei sogenannter gefesselter Lunge oder auf Patientenwunsch die Flüssigkeit auch nach außen abgeleitet werden. Dies erfolgt durch eine Pleura-Dauerdrainage mittels eines unter Haut getunneltem Katheters (PleurX®), der in lokaler Betäubung eingelegt wird. Auch bei dieser Behandlung kommt es in vielen Fällen im Verlauf zu einer Pleurodese. Dann kann der Katheter auch wieder in lokaler Betäubung entfernt werden.