Perinatalzentrum Level 1
Dr. med. Alexander Ast, Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Kriebel
Willkommen in unserem Perinatalzentrum in Kaiserslautern!
Als Perinatalzentrum Level 1 stellen wir die höchste Versorgungsstufe für Früh- und Neugeborene dar. Wir bieten rund um die Uhr eine interdisziplinäre Betreuung an. Daran beteiligt sind unter anderem die Geburtshilfe, die Neonatologie, die Kinderkardiologie, die Neuropädiatrie, die Kindergastroenterologie sowie die Kinderchirurgische Klinik der Universitätsmedizin Mannheim.
Unsere fachlich kompetente und hochspezialisierte Behandlung erfolgt auf höchstem technischen Niveau. Im Zentrum unseres Handelns steht eine menschliche und familienorientierte Medizin. Dabei haben wir das Wohl von Mutter und Kind stets im Blick. Die Wünsche der werdenden Eltern zu berücksichtigen, ist uns im Perinatalzentrum ebenfalls ein großes Anliegen.
Risikoschwangerschaft
Es gibt ganz unterschiedliche Ursachen für eine Frühgeburt. In vielen Fällen lässt sich kein Auslöser feststellen, warum ein Baby zu früh zur Welt kommt. In manchen Fällen ist es nötig, die Geburt frühzeitig einzuleiten, um größere Schädigungen von Ihrem Kind abzuwenden. Oft sind mehrere Faktoren für eine Frühgeburtlichkeit verantwortlich.
Folgende Faktoren können eine Rolle spielen:
- Fruchtwasserinfektionen
- mangelhafte Versorgung des Kindes durch die Plazenta
- vorzeitiger Blasensprung und Muttermundschwäche
- Mehrlingsschwangerschaften
- physischer und psychischer Stress
- Zigaretten-, Drogen- und Alkoholkonsum
- Schwangerschaftsvergiftung (Gestose) bei der Mutter
Die Risikofaktoren einer Früh- oder Risikogeburt lassen sich nicht alle beeinflussen. Ursachen für eine Frühgeburt, die mit der Lebensweise verknüpft sind, sollten unbedingt vermieden werden. Dazu zählen insbesondere Zigaretten-, Drogen- und Alkoholkonsum sowie körperlicher und psychischer Stress. In unserem Perinatalzentrum beraten wir Sie entsprechend.
Frühgeburt
Etwa jedes 10. Baby in Deutschland kommt vor der 37. Schwangerschaftswoche und damit zu früh zur Welt. Durch die moderne Geburtsmedizin gelingt es häufig, Frühgeburten zu verhindern oder zumindest die Reifung im Mutterleib zu verlängern. Die Chancen für eine gute Entwicklung von Frühgeborenen haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.
Bei einer Frühgeburt bleibt weniger Zeit für die Entwicklung eines Kindes im Mutterleib. Organe und deren Funktionen können bis zur Geburt nicht vollständig ausreifen. Der Start ins Leben eines Kindes hängt insbesondere von seinem Entwicklungsstand sowie auch von seinem Geburtsgewicht ab. Möglicherweise hat das Kind Schwierigkeiten bei der Verdauung, dem Kreislauf oder der Atmung. Die Regulation der Körpertemperatur ist noch nicht ausgereift und Infektionen können noch nicht richtig abgewehrt werden.
Im Allgemeinen gilt: Je reifer und gesünder ein Kind bei der Geburt ist, desto besser sind seine Chancen. Aus diesen Gründen brauchen Frühchen ganz besondere und intensive Pflege sowie eine entsprechende medizinische Betreuung. Dies gewährleisten wir im Westpfalz-Klinikum in der Neonatologie und auf der Intensivstation der Kinderklinik.
Auch die Eltern sind in dieser Zeit auf unserer Frühchenstation für ihr Kind sehr wichtig. Von Beginn an leiten wir sie an und beziehen sie in die Versorgung und Pflege ihres Kindes mit ein. So kann sich die Bindung zwischen Eltern und Kind gut entwickeln. Im geschützten Rahmen der Intensivstation lernen Mama und Papa, sich auf die besonderen Bedürfnisse und das Entwicklungsniveau ihres Kindes einzustellen.
Perinatalmedizin – Unsere Schwerpunkte
Wir bieten bei Risiko- und Mehrlingsschwangerschaften, vorgeburtlichen Auffälligkeiten oder drohender Frühgeburt in unserem Perinatalzentrum eine gemeinsame geburtshilflich-neonatologische Sprechstunde an. Dort werden Sie ausführlich beraten und begleitet. Auch unser psychologischer Dienst steht bei Bedarf jederzeit zur Verfügung. Er hilft Ihnen dabei, sich in der vielleicht völlig neuen Situation zurechtzufinden.
Das Konzept unseres Perinatalzentrums für die Versorgung Frühgeborener beruht auf der Anwendung von nicht-invasiven Methoden zur Surfactantgabe und dem zurückhaltenden Einsatz invasiver Beatmungstechniken.
Mit allen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung sämtlicher neonatologischer Krankheitsbilder bieten wir im Perinatalzentrum eine umfassende Versorgung. Wenn nötig können jederzeit weitere Fachdisziplinen unseres Hauses konsiliarisch hinzugezogen werden. Das sind zum Beispiel:
- die Kinderurologie
- die Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie
- die Unfallchirurgie
- die Viszeralchirurgie
- die Herz-Thorax-Gefäßchirurgie
- die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
- die Augenheilkunde
Im Mittelpunkt der Behandlung im Perinatalzentrum Level 1 steht die individuelle und ganzheitliche Betreuung jedes einzelnen Kindes. Dabei versuchen wir die vorhandenen Fähigkeiten der Kinder zu unterstützen und individuell zu fördern. Ein wichtiger Bestandteil hierfür ist die entwicklungsfördernde Pflege. Unterstützt werden wir dabei von unseren speziell in der Voijta-Therapie ausgebildeten Physiotherapeuten.
Neonatologie
Steht eine Früh- oder Risikogeburt bevor, begleitet ein Kinderarzt unseres Perinatalzentrums die Entbindung. Bei einer Frühgeburt vor der 28. Schwangerschaftswoche ist das ein Neonatologe, also ein speziell auf die Behandlung von Frühchen spezialisierter Arzt. Er sucht jede Mutter auf, bei der eine Früh- oder Risikogeburt bevorsteht. In einem individuellen Aufklärungs- und Beratungsgespräch informiert er über die Risiken einer Frühgeburt und unsere medizinischen Möglichkeiten.
Direkt nach der Entbindung führt ein Kinderarzt der Intensivstation die Erstversorgung des Babys noch im Kreißsaal durch. Abgestimmt auf die Schwangerschaftswoche und den Zustand erhält das Früh- oder Risikogeborene in unserem Perinatalzentrum von Anfang an die notwendige medizinische Versorgung.
Auf der Station betreut ein qualifiziertes Ärzte-Team das Kind. Die Pflegekräfte haben einen speziellen Pflegeintensivkurs mit Schwerpunkt Früh- und Neugeborene absolviert und haben zum Teil langjährige Erfahrung. Sie leiten die Eltern an und beziehen Sie Schritt für Schritt in die Versorgung ihres Babys auf der Station mit ein.
Entwicklung und Chancen von Frühchen
Die Prognose von Frühchen ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Daher ist es schwer, Risiken und Chancen bei der jeweiligen Frühgeburt vorherzusagen. In der Regel gilt: Je reifer und größer das Frühgeborene bei der Geburt ist, desto größer ist seine Überlebenschance. Auch die weitere Entwicklung ohne bleibende Schäden hängt davon ab. Nach der 24. SSW hat ein Frühchen heute bei intensivmedizinischer Betreuung in unserem Perinatalzentrum gute Chancen zu überleben. Mit zunehmender Reifung steigt die Wahrscheinlichkeit schnell an. Ab der 28. Woche liegen die Überlebenschancen schon bei etwa 95 Prozent.
Wenn ein Kind zu früh geboren wird, sind die Organe und Körperfunktionen nicht vollständig ausgereift. Die Atmungsorgane etwa oder das Immunsystem hatten nicht genügend Zeit, sich vollständig zu entwickeln. Dadurch kann es in der Folge zu Komplikationen kommen, die in unserem Perinatalzentrum medizinisch behandelt werden müssen. Die Chancen auf eine gesunde Entwicklung der meisten Frühgeborenen haben sich jedoch durch die heute angewandte intensive Pflege und Behandlung auf der Neonatologie erhöht.