Westpfalz-Klinikum setzt als deutschlandweit erste Klinik neuartigen Katheter zur Ablation von Vorhofflimmern ein
Kardiologie führt erfolgreich eine Serie von Katheterablationen von Vorhofflimmern durch mit dem Ziel einer höheren Effektivität bei gleichzeitig gesteigerter Sicherheit
Kaiserslautern. Ende August/Anfang September fanden in Kaiserslautern deutschlandweit die ersten Katheterablationen mit dem „Globe PF“-Katheter der kanadischen Firma Kardium statt. Die Untersuchungen sind Teil einer internationalen Multicenter-Studie, die die Effektivität und Sicherheit dieses Katheters überprüfen und zur Zulassung in den USA durch die Behörde FDA führen soll. Durchgeführt wurden die Eingriffe vom Chefarzt für Kardiologie, Prof. Dr. med. Burghard Schumacher, in wissenschaftlicher Kooperation mit Prof. Dr. med. Hans Kottkamp aus Düsseldorf.
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung – eine Art rhythmologische Volkskrankheit. Viele Patienten empfinden das Vorhofflimmern als extremes Herzstolpern oder Herzrasen mit bedeutender Einschränkung der Lebensqualität. Andere Patienten erleben das Vorhofflimmern als schwere Einschränkung ihrer Leistungsfähigkeit – als habe man „den Stecker gezogen“. Als ganz schwerwiegende Folge von Vorhofflimmern besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
Insbesondere bei leichteren Fällen mit Vorhofflimmern ist die Katheterablation schon seit mehreren Jahren ein Routineeingriff. Hierbei werden im linken Vorhof elektrische Isolationslinien um die Mündungen der Pulmonalvenen herum platziert, die sogenannte Pulmonalvenen-Isolation. Allerdings sind durch die mögliche Erholung der Isolationslinien mit Entstehung von elektrischen Lücken und auch durch die eventuelle Notwendigkeit der Ablation außerhalb der Mündungen der Pulmonalvenen die Erfolgsraten noch limitiert.
Der „Globe“ ist ein Körbchen-artiger Katheter mit 122 aktiven Goldelektroden auf 16 Rippen. Der Kontakt der einzelnen Elektroden zum Gewebe kann präzise gemessen werden und erlaubt die Isolation einer Pulmonalvene in einem einzigen Schritt (Single-Shot-Ablation). Zusätzlich wird die neuartige Energiequelle „pulsed field“ eingesetzt anstelle der „alten“ Energiequellen Hochfrequenzstrom oder Kälte. Durch die gepulste Abgabe hochenergetischer Impulse erfolgt die Isolation der Pulmonalvenen quasi im Millisekundenbereich. Vorhergegangene experimentelle Untersuchungen haben die Dauerhaftigkeit der Isolationslinien eindrucksvoll belegt. Zusätzlich zeigt die Pulsed-Field-Ablation keine Auswirkungen auf benachbarte Organe wie die Speiseröhre, die Lunge oder den Phrenikusnerv und erhöht somit die Sicherheit.
Prof. Burghard Schumacher, Chefarzt der Kardiologie, sagt: „Der neuartige Globe-Katheter in Kombination mit der Pulsed-Field-Energie kann uns bei der Katheterablation von Vorhofflimmern im Bereich der Effektivität einen deutlichen Schub bringen, und das bei gleichzeitig erhöhter Sicherheit.“
Insgesamt wurden im Westpfalz-Klinikum 20 Patienten im Rahmen dieser Studie erfolgreich abladiert. Zu Beginn des nächsten Jahres soll eine weitere Serie von Patienten mit einer schweren Form dieser Rhythmusstörung – „persistierendes“ Vorhofflimmern – folgen.