Westpfalz-Klinikum unter den deutschlandweit ersten Kliniken bei der Implantation von neuartigem Herzschrittmacher
Westpfalz-Klinikum unter den deutschlandweit ersten Kliniken bei der Implantation von neuartigem Herzschrittmacher
KAISERSLAUTERN – Anfang August fanden die ersten Implantationen der neuesten Herzschrittmachergeneration der Firma BIOTRONIK in Deutschland statt. Das Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern gehörte zu den ersten fünf Kliniken im Bundesgebiet, die diesen Herzschrittmacher implantieren konnten. Zuvor gab es in Europa lediglich eine Erstimplantation im Nachbarland Belgien.
Der Eingriff wurde vom leitenden Oberarzt der Klinik für Innere Medizin 2, Dr. med. Jörn Schmitt (Chefarzt: Prof. Dr. med. Burghard Schumacher), durchgeführt. Die Patientin, bei der das neuartige System implantiert wurde, leidet unter dilatativer Kardiomyopathie (Herzmuskelschwäche) nach einer vorherigen Chemotherapie aufgrund einer Krebserkrankung. Diese Herzmuskelschwäche führte bei ihr zu starkem Schwindelgefühl und Luftnot bei geringer Belastung sowie zu Lagewechsel-bedingtem Anstieg der Herzfrequenz. Trotz optimaler medikamentöser Therapie litt die Patientin weiterhin unter schweren Symptomen. Aufgrund dieser Diagnose war sie eine ideale Kandidatin für die Implantation des neuartigen Systems.
Der neue Herzschrittmacher aus der Amvia-Produktfamilie bietet einen Sensor, der automatisch MRT-Umgebungen erkennt und anschließend in einen speziellen MRT-Modus wechselt. Hierdurch wird die bisher bestehende Hürde für die Durchführung einer MRT-Untersuchung gesenkt und sichergestellt, dass Implantatträger die für sie notwendige MRT-Diagnostik tatsächlich erhalten.
Als erstes Implantat mit CE-Zulassung für die Linksschenkelstimulation (LBBAP) 1 fördert das neuartige Implantat natürliche Kontraktionsmuster des Herzmuskels, wodurch das Risiko einer stimulationsbedingten Kardiomyopathie und ihrer schwerwiegenden Folgen reduziert werden kann.
Dank der Closed Loop Stimulation (CLS) steuert der Herzschrittmacher die Pulsfrequenz physiologisch entsprechend dem Bedarf des Patienten und orientiert sich dabei am vegetativen Nervensystem. Dadurch ist eine bessere Anpassung der Herzfrequenz möglich als bei bisherigen Sensoren. "Wir freuen uns, dass wir eine der ersten Implantationen in Deutschland und weltweit mit dem neuen System am Westpfalz-Klinikum durchführen konnten. Mit diesen Systemen können wir den Patienten sowohl eine unkomplizierte MRT-Tauglichkeit als auch die Kombination mehrerer Optimierungsansätze gleichzeitig bieten", sagt Dr. med. Jörn Schmitt.
Insgesamt können durch diese Entwicklung viele Routineaufgaben bei der Implantation, Präsenznachsorge, Fernüberwachung sowie MRT-Scans automatisiert und vereinfacht werden, sodass eine effizientere Patientenversorgung ermöglicht wird. Professor Burghard Schumacher, Chefarzt der Kardiologie am Westpfalz-Klinikum, meint: "Unser Anspruch ist es, den Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. Wir sind froh, dass uns dies durch stetige Weiterentwicklung gelingt."
Der Eingriff verlief ohne Komplikationen, und die Patientin berichtet bereits über eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität."