Die Diagnose Krebs stellt für jeden betroffenen Menschen und seine Angehörigen ein absolut einschneidendes Lebensereignis dar. Viele beschreiben die Situation mit ausdrucksstarken Bildern wie: „Das hat meine Welt auf den Kopf gestellt.“, oder „Mir hat es den Boden unter den Füßen weg gezogen.“ Unabhängig von der individuellen Prognose ist Krebs diejenige Erkrankung, die die meisten Ängste auslöst, oft als tödliche Bedrohung erlebt wird. Auch Wut, Trauer und ein Gefühl der Hilflosigkeit sind häufig dabei.

Körperliche und psychosoziale Veränderungen

Pro Jahr sehen sich in Deutschland rund eine halbe Million Menschen mit dieser Situation konfrontiert und sie müssen eine Vielzahl von Anpassungsleistungen zu deren Bewältigung vollbringen. Dabei sind die körperlichen Veränderungen und Auswirkungen der Krebs-Therapie, mit denen Erkrankte klar kommen müssen – Einschränkungen, Schmerzen – nur ein Aspekt. Sie betreffen auch nicht nur die physiologischen Abläufe im engeren Sinn, sondern häufig verändert sich auch das eigene Körperbild und viele Erkrankte verlieren das Vertrauen in ihren Körper. Mit der Frage der Arbeitsfähigkeit sind existenzielle Ängste verknüpft sowie veränderte soziale Rollen und häufig auch eine veränderte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sorgen um die Familie, Isolation und Ausgrenzung stellen große Belastungen für Krebspatienten dar. Freunde ziehen sich oft zurück, viele Dinge, die bisher selbstverständlich waren, gehen nicht mehr wie gewohnt.

In dieser körperlichen wie emotionalen Ausnahmesituation müssen sich Betroffene dann auch noch mit medizinischen Fakten auseinandersetzen, die für sie völlig neu sind, müssen möglicherweise folgenreiche Behandlungsentscheidungen mit treffen und damit verbundene Unsicherheiten aushalten.

Angehörige

Für Angehörige ist neben der Angst vor der Zukunft, einer erlebten Hilflosigkeit und der Sorge um einen geliebten Menschen die Frage nach der Bewältigung des Alltags oft eine sehr drängende. Häufig verändert sich die bisherige Verteilung von Aufgaben und Verantwortung innerhalb der Familie. Angehörige sehen sich einer Mehrfachbelastung gegenüber. Andererseits ist die soziale Unterstützung, die Patienten von ihren Angehörigen bekommen, von großer Bedeutung für das Wohlbefinden des Patienten. Um diese Unterstützung bieten zu können, brauchen auch Angehörige Hilfsangebote.

Angesichts einer solchen Situation ist es nicht ein Zeichen von „verrückt sein“ oder Schwäche, wenn alle Unterstützungsangebote, also auch psychologische Hilfe angenommen werden, sondern eher ein Zeichen von Stärke und Weitsicht. Die Psychoonkologie stellt eines dieser Angebote dar.