Kopf-Hals-Tumorzentrum
Zentrumsleiter Prof. Dr. med. Philippe Federspil
Willkommen in unserem Kopf-Hals-Tumorzentrum in Kaiserslautern!
Unter Kopf-Hals-Tumoren verstehen wir im Allgemeinen bösartige Neubildungen im Rachen (Pharynx), am Kehlkopf (Larynx), in der Mundhöhle sowie an den Lippen. In Deutschland liegen bösartige Kopf-Hals-Tumoren mit circa 20.000 Neuerkrankungen pro Jahr auf Platz vier der häufigsten Krebserkrankungen. Bösartige Tumoren in den Speicheldrüsen, den Nasennebenhöhlen und der Nase sowie der Schilddrüse sind seltener.
Risikofaktoren für Kopf-Hals-Tumoren
Risikofaktoren für die Entstehung bösartiger Kopf-Hals-Tumoren sind insbesondere Nikotin- und Alkoholkonsum und fehlende Mundhygiene. Neuere Untersuchungen zeigen zudem einen Zusammenhang mit einer Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV).
Symptome bei Krebserkrankungen
Häufig werden bösartige Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich erst im fortgeschrittenen Tumorstadium erkannt, da die Symptome erst spät auftreten oder lange ignoriert werden. Eine Ausnahme bildet hier der Kehlkopfkrebs, der sich frühzeitig durch Heiserkeit bemerkbar machen. Weitere unspezifische Symptome sind Schluckbeschwerden, Atemnot, Schwellungen am Hals oder blutiger Auswurf. Zudem könnte beispielsweise eine einseitig behinderte Nasenatmung ein Zeichen einer bösartigen Tumorerkrankung sein.
Diagnose von Kopf-Hals-Tumoren
Am Anfang der Diagnostik von Kopf-Hals-Tumoren steht immer die körperliche Untersuchung (HNO-ärztliche Spiegeluntersuchung). Hieran können sich einige Untersuchungen anschließen. Bildgebende Verfahren (CT, MRT, Sonografie) erweitern die Diagnostik.
Bei Verdacht auf eine Krebserkrankung im Kopf-Hals-Bereich führen wir in unserem Kopf-Hals-Tumorzentrum eine diagnostische Panendoskopie (Spiegelung der oberen Luft- und Speisewege) durch. Hierbei bestimmen wir die Tumorausdehnung und entnehmen eine Gewebeprobe des verdächtigen Gewebes. Meist wird anschließend eine stationäre Überwachung von zwei Tagen notwendig.
Nach Eingang des endgültigen Gewebeergebnisses (Histologie) erarbeiten wir in unserem Zentrum für Kopf-Hals-Turmoren unter Berücksichtigung aller Untersuchungsergebnisse ein sogenanntes Tumorstadium. Dieses teilt Krebserkrankungen nach international anerkannten Kriterien in vier Stadien ein.
Wie sieht die Therapie im Kopf-Hals-Tumorzentrum aus?
Grundsätzlich gibt es keine allgemeingültige Aussage über die Behandlung einzelner Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich. Ebenso sind die Heilungschancen je nach Ausgangsbefund sehr unterschiedlich. Die Therapiestrategie ist immer eine Einzelfallentscheidung. Ausschlaggebend sind die Ausbreitung des Kopf-Hals-Tumors sowie die persönlichen gesundheitlichen Voraussetzungen des Patienten. Generell gibt es in unserem Kopf-Hals-Tumorzentrum drei Säulen der Therapie. Hierzu zählen die chirurgische Therapie, medikamentöse Verfahren sowie die Strahlentherapie. Häufig wenden wir eine Kombination der Verfahren an.
Bevor wir mit der Behandlung des bösartigen Kopf-Hals-Tumors beginnen, erarbeiten wir in einer interdisziplinären Tumorkonferenz ein Therapiekonzept und besprechen Alternativen. Diese erläutern wir dem Patienten und seinen Angehörigen in der Folge ausführlich. Anschließend legen wir eine Behandlungsstrategie fest. Bei der Tumorkonferenz kommt ein Expertenteam aus HNO-Ärzte, Strahlentherapeuten sowie Onkologen zusammen.
Operative Therapie
In der operativen Therapie entfernen wir den bösartigen Kopf-Hals-Tumor nach Möglichkeit im Ganzen und unter Einhaltung eines Sicherheitsabstandes. Hierbei kommen hochauflösende Mikroskope, transorale Laserverfahren oder konventionelle Operationsmethoden (offene Operationstechnik) zum Einsatz. Je nach Tumorstadium erfolgt zusätzlich die ein- oder beidseitige Entfernung der Lymphknoten ("Filterstationen") des Halses.
Bei sehr ausgeprägten Befunden von Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich ist manchmal ein vorübergehender Luftröhrenschnitt oder die Anlage einer Ernährungssonde notwendig. Im Rahmen des Funktionserhaltes bei ausgeprägten Operationen stehen aufwendige plastische Verfahren zur Rekonstruktion zur Verfügung. Je nach Tumorstadium schließt sich an die Operation eine Bestrahlung oder eine Kombination aus Bestrahlung und medikamentöser Verfahren (Chemotherapie) an.
Bestrahlung und Chemotherapie
In Abhängigkeit von Befundausdehnung, Gesundheitszustand und Wunsch des Patienten können wir in unserem Kopf-Hals-Tumorzentrum auch nicht-operative Verfahren durchführen. In der Regel kommt bei bei bösartigen Kopf-Hals-Tumoren eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie (simultane Radiochemotherapie) oder Immuntherapie zum Einsatz. Die Bestrahlung läuft in aller Regel über einen Zeitraum von circa sechs Wochen. In der klassischen Chemotherapie kommen meist platinhaltige Medikamente zum Einsatz.
Immuntherapie
Die Immuntherapie stellt einen relativ neuen Ansatz der Tumortherapie dar. Hierbei werden Medikamente gegen Teile der Oberfläche der Tumorzellen im Kopf-Hals-Bereich angewendet. Sie können das Wachstum gezielt verzögern oder gar aufhalten. In allen Fällen besprechen wir alle Möglichkeiten hinreichend mit Ihnen. Das Team unseres Kopf-Hals-Tumorzentrum steht Ihnen für Fragen Ihrerseits jederzeit zur Verfügung.
Prognose bei Kopf-Hals-Tumoren
Eine generelle Aussage über die Prognose einer Krebserkrankung im Kopf-Hals-Bereich können wir nicht treffen. Im Allgemeinen ist diese stark abhängig von der Tumorausdehnung sowie der Lokalisation. Zudem sind Absiedlungen in den Lymphknoten des Halses ein wichtiger Prognosefaktor. Durch moderne Therapieverfahren können viele Krebserkrankungen geheilt oder zumindest auf Jahre zurückgedrängt werden. Entscheidend ist die frühzeitige Erkennung und eine zeitnahe Behandlung. In unserem Kopf-Hals-Tumorzentrum bieten wir Betroffenen modernste Behandlungsmöglichkeiten mit hoher Qualität. Zudem können sie sich auf unseren maximalen Einsatz verlassen.
Engmaschige Nachsorge im Kopf-Hals-Tumorzentrum
Nach abgeschlossener Behandlung einer Krebserkrankung im Kopf-Hals-Bereich ist eine engmaschige Nachsorge sehr wichtig. Hierzu zählen regelmäßige Vorstellungen bei unseren niedergelassenen Kollegen, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Aber auch die regelmäßigen Kontrollen in unserem Kopf-Hals-Tumorzentrum sollten Sie wahrnehmen. Hierbei führen wir sowohl körperliche Untersuchungen auch bildgebende Verfahren durch. In regelmäßigen Abständen wird zudem eine Panendoskopie mit Gewebeentnahme empfohlen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren werden die Intervalle zwischen den Untersuchungen bei unauffälligen Befunden immer länger.
Unser Kopf-Hals-Tumorzentrum befindet sich derzeit im Transit, das heißt in der Vorbereitung auf die Vollzertifizierung als Kopf-Hals-Tumorzentrum.