Was ist normal?

  • Reaktionen von Kindern auf Krisen können sehr unterschiedlich sein (Klammern, Ängstlichkeit, Rückzug, Wut oder Anspannung, Alpträume, Einnässen, Stimmungsschwankungen usw.).
  • Kinder können anstrengender werden. Ihr Kind ärgert Sie nicht mit Absicht! Es hat nur keine andere Möglichkeit, mit dieser Situation umzugehen. Bleiben Sie ruhig. Haben Sie Verständnis. KEINE GEWALT!

Wie sag ich’s meinen Kindern?

  • Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die aktuelle Situation. Seien Sie ehrlich. Kinder können die Wahrheit ertragen! Benutzen Sie beruhigende, klare und altersangemessene Worte. Erklären Sie Ihren Kindern, was sie wissen wollen, wenn nötig auch mehrmals. Erklären Sie, wie sie das Risiko einer Ansteckung reduzieren können und warum sie zu Hause bleiben sollen.
  • Kindgerechte Erklärvideos können helfen.
  • Aktivitäten, die das Virus erklären, sind beispielsweise: Handwaschspiele zu einem Lied, ausgedachte Geschichten, wie das Virus den Körper erkundet, Malen des Virus
  • Erklären Sie den Kindern die persönliche Schutzausrüstung, damit sie nicht von Fernsehbildern verängstigt werden. Reduzieren Sie den Nachrichtenkonsum Ihrer Kinder.

Wie gehe ich mit schwierigen Gefühlen meiner Kinder um?

  • Kinder sind normalerweise erleichtert, wenn sie mit vertrauten Menschen in einer entspann-ten Atmosphäre über ihre Gefühle sprechen können. Jedes Kind hat seinen eigenen Weg Gefühle mitzuteilen. Mit kreativen Aktivitäten können Sie Kindern helfen schwierige Gefühle wie Wut, Angst und Traurigkeit auf eine positive Art auszudrücken (z. B. Wutmonster malen, mit Stofftieren nachspielen). Hören Sie aktiv zu und zeigen Sie Verständnis.
  • Kinder haben feine Antennen für die Emotionen ihrer Bezugspersonen. Deshalb ist es sehr wichtig, wie Sie reagieren. Kontrollieren Sie Ihre eigenen Emotionen! Bleiben Sie ruhig, hören Sie den Sorgen der Kinder zu und sprechen Sie freundlich und ermutigend mit ihnen.

Was hilft im Alltag?

  • Schaffen Sie eine einfühlsame und fürsorgliche Umgebung für Ihr Kind. Kinder brauchen in schwierigen Zeiten die Liebe und Zuwendung der Erwachsenen umso mehr.
  • Wenn Kinder wichtige Bezugspersonen (Großeltern, Freunde) nicht treffen können, ermöglichen Sie regelmäßigen Kontakt über digitale Medien.
  • Schaffen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen festen Tagesablauf und Rituale mit festen Zeiten für Lernen, Spielen, Bewegung, Entspannung, gemeinsame Mahlzeiten und ins Bett gehen.
  • Denken Sie sich gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern aus, die sie aktiv und beschäftigt halten.
  • Kinder haben ein anderes Zeitgefühl als Erwachsene. Streichen Sie mit Ihrem Kind jeden Tag im Kalender durch.
  • Bestimmen können fühlt sich gut an. Lassen Sie Ihr Kind entscheiden, z. B. was es heute zu essen geben soll. Bieten Sie viel Obst und Gemüse an.
  • Auch Kinder brauchen Rückzugsmöglichkeiten. Ihr Kind nimmt sich Zeit alleine? Super, nutzen Sie diese Pause für sich.

„Ich platz‘ gleich“ - Was tun bei akuter Überforderung?

  • Verlassen Sie die Situation! Gehen Sie aus dem Zimmer, bis Sie sich beruhigt haben.
  • Atmen Sie tief durch und zählen Sie bis zehn, bevor Sie reagieren.
  • Unterbrechen Sie starke Emotionen mit einem starken Reiz, z. B. kalt duschen, einen Eiswürfel lutschen, in eine Chili oder Zitrone beißen, ein Gummiband ums Handgelenk ziehen und schnipsen lassen. Hier erfahren Sie mehr über Skills.
  • Sprechen Sie mit einem vertrauten Menschen. Lassen Sie sich beruhigen.
  • Niemand verfügbar? Was würde ein guter Freund oder eine gute Freundin Ihnen raten? Kennen Sie jemanden, der besonders gut mit Kindern umgehen kann? Was würde er/sie jetzt tun?
  • Nutzen Sie Hilfsangebote frühzeitig! Hier finden Sie telefonische Hilfsangebote.

Gewalt in Familien in Zeiten von Corona

Gewalt ist NIE eine Lösung! Im Eltern-Kind-Verhältnis ist sie oft Ergebnis von Überforderung, Erschöpfung, Mehrfachbelastung, eigener seelischer Instabilität und einem Zuviel an Stressfaktoren. Weitere Hilfen finden Sie hier und hier.

Überlegen Sie selbst:

In welchen Situationen fällt es mir schwer, ruhig zu bleiben?

  • Wo kann ich Belastung minimieren?
  • Kann ich Arbeit verteilen (Partner, Kinder usw.?)
  • Wie strukturiere ich den Tag, dass alle Bedürfnisse bedient werden (Homeoffice, Schulaufgaben, Bewegung, Entspannung, Hausarbeit usw.)
  • Pausen einbauen!
  • Schöne Dinge tun!
  • Was kann ich tun, wenn mein Stresslevel immer mehr steigt???
  • Ziel: Ich möchte gelassen bleiben! Schreiben Sie sich eine Motivationsbotschaft und platzieren Sie sie an einer gut sichtbaren Stelle! Ihr Gehirn wird Ihr Verhalten positiv steuern!!!
  • Überlegen Sie im Familienverbund:

    • Tagesstruktur
    • Welche Regeln müssen eingehalten werden, dass alle in der Familie gut durch den Tag kommen?
    • Wer übernimmt welche Aufgaben?
    • Was ist wem wichtig?
    • Wie sind persönliche Freiräume realisierbar?
    • Ein Signalwort das anzeigt: „Ich bin kurz vorm Explodieren!!!!“
    • Gilt für alle und es wird besprochen, was dann zu tun ist (sich verkrümeln…o.ä.)

    Körperlicher Gewalt gehen Eskalationsstufen voraus. Achten Sie auf diese Zeichen bei sich selbst! Das kann Nervosität, innere oder äußere Unruhe, häufiges Schreien, emotionales Überreagieren sein. Überlegen Sie sich vorher, also in ruhigem Gemütszustand, einen Plan, was Sie genau tun, wenn Sie diese Vorzeichen bei sich beobachten!!!

    Ansage machen: Sagen Sie deutlich und bestimmt, dass Sie am Limit sind. Ziehen Sie Grenzen für Ihre Kinder und beschreiben Sie deutlich die Konsequenzen, die eintreten, wenn die Kinder diese Grenzen überschreiten! Wählen Sie der Situation angemessene und realistische Maßnahmen (Extra-Arbeiten im Haushalt/ für die Gemeinschaft, bei Kleinkindern eher Verbote wie Süßigkeiten/TV-Verbot)…denken Sie daran: im Falle eines Übertritts müssen Sie die Konsequenzen auch durchset-zen!

    Time-Out: Raus aus der Situation! Treten Sie kurz vor die Tür, atmen Sie 1 Minuten lang tief durch! Schicken Sie die Kinder in ihr Zimmer!

    Hilfe holen! Das ist jedoch leichter gesagt als getan bei dem zurzeit bestehenden Kontaktverbot und wegbrechender Unterstützung durch Netzwerke wie Familie, Freunde, Betreuungs- und Freizeitan-gebote.

    Also wer kann Hilfe sein bzw. Ihnen Zeit zum Durchatmen verschaffen?! Partner? TV? Kurzfristig und langfristig?

    Nehmen Sie hiesige Beratungsangebote wahr!

    Das sind in erster Instanz:

    • Jugendamt Stadt Kaiserslautern
    • Jugendamt Kreis Kaiserslautern
    • Allgemeine Soziale Dienst beider Verwaltungen

    Unterstützung und Beratung bieten ebenso:

    • Caritas-Zentrum
    • Deutscher Kinderschutzbund
    • Haus der Diakonie
    • SOS-Familienhilfezentrum

    Weitere Hilfen

    Bleiben Sie via digitaler Medien mit anderen Betroffenen (andere Eltern usw.) im Austausch. Viele geht es in der derzeitigen Situation ähnlich! Sprechen Sie über Ihre Gefühle, Ihre Frustration und was sie am meisten ärgert.

    Schaffen Sie unbedingt an allen Fronten Entlastung!!!! Verhandeln Sie mit Arbeitgeber und Schulen über Pensum der Arbeitsaufträge! Passen Sie Ihre Tagesziele der tatsächlichen Tagesform/ Belastbarkeit an!

    Verankern Sie tief in sich selbst die Überzeugung, Konflikte und Stresssituation gewaltfrei lösen zu können! Nehmen Sie sich das fest und ganz bewusst vor! Ihr Denken bestimmt Ihr Handeln!

    Nützliche Links finden Sie hier.