Shuntneuanlage

Über eine Shuntanlage entscheidet Ihr behandelnder Nierenfacharzt. Absolute Präferenz hat die Verwendung natürlicher körpereigener Gefäße. Dazu wird mittels Ultraschall ein sogenanntes „Shuntmapping“ durchgeführt, um die Gefäßsituation zu evaluieren und die Planung des operativen Eingriffs zu ermöglichen. Der operativ, mit körpereigener Vene und Arterie angelegte Shunt ist aber nicht sofort punktierbar. Die Shuntvene wird durch die Verbindung mit der Arterie einem sehr viel höheren Druck ausgesetzt. Dadurch verändern sich die Wanddicke und der Durchfluss, die Vene reift. Dieser Vorgang dauert in der Regel circa 6 Wochen. Erst danach sollte der Shunt punktiert werden. Aus diesem Grund wird Ihr Nephrologe bei chronischer Niereninsuffizienz und bei sich verschlechternden Funktionswerten die Shuntanlage frühzeitig ansprechen und Sie in unserem Shuntzentrum vorstellen.

Prothesenshunt

Bei Patientinnen und Patienten mit schlechten Gefäßverhältnissen legen wir alternativ einen Shunt mit einer Kunststoffprothese an. Dabei ist eine Punktion deutlich früher möglich. In gemeinsamer interdisziplinärer Absprache zwischen den Abteilungen entscheiden wir immer individuell, welches Verfahren für unsere Patientinnen und Patienten das Beste ist. Möglichst zeitnah erfolgt schließlich der notwendige Eingriff. Wenn herkömmliche Wege der AV-Fistel oder Shunt-graft-Anlage ausgeschöpft sind, müssen wir gelegentlich auch unkonventionelle Wege zum Erhalt des Dialysezugangs wählen. Das sind zum Beispiel:

  • HeRO-Graft Anlage/Hybridprothesen
  • arterio-arterielle Loops
  • Dialysezugänge der Leiste und der unteren Extremität
  • sofort punktierbare Prothesen

Shuntrevisionen

Im Verlauf einer Dialysebehandlung sind oftmals über Jahrzehnte Korrekturen und Optimierungen zum Erhalt des Dialysezugangs (Shunts) notwendig.

Vorhofverweilkatheter

Bei akutem Nierenversagen müssen wir einen schnell funktionierenden Dialysezugang anlegen. Dies ist meist ein Vorhofverweilkatheter über die rechte Halsvene. Sollte sich in Notfallsituationen herausstellen, dass vor Revision eines nicht funktionsfähigen Shunts, zum Beispiel aufgrund einer Hyperkaliämie, eine sofortige Dialyse notwendig ist, können wir die Patientin oder den Patient jederzeit ebenfalls mit einem Dialysekatheter versorgen und dialysieren.

Getunnelter Dialyseverweilkatheter

Falls notwendig können wir auch einen langstreckig unter der Haut verlaufenden (getunnelten) Dialyseverweilkatheter legen. Vor allem wenn abzusehen ist, dass der Shunt für längere Zeit nicht punktabel sein wird, ist dies sinnvoll.